„Es sind weitere strategische Zukäufe im Markt für Publishing-Software geplant“
Mit der zur CHAPTERS Group AG gehörenden Waterkant-Gruppe als Gesellschafter und der Unterstützung der CHAPTERS Group geht HUP gestärkt in die Zukunft. Jens Buchloh, geschäftsführender Gesellschafter von Waterkant, und HUP-Geschäftsführer Marko Oette, über Vorteile die die neue Struktur für die HUP-Kunden bietet und welche Schwerpunkte künftig gesetzt werden.
Wo sehen Sie den deutschen Print- und Publishing-Markt in den nächsten Jahren?
Marko Oette: Der Printmarkt wird kleiner, aber stabiler schrumpfen als in anderen Ländern. Das gibt den Verlagen Zeit, sich auf digitale Geschäftsmodelle umzustellen. Der Schlüssel liegt in einer klugen Kombination aus Digital und Print – und genau hier setzen wir mit unseren Lösungen an.
Jens Buchloh: Wir glauben an eine Zukunft, in der Verlage ihre Inhalte effizienter erstellen, gezielter ausspielen und wirtschaftlich erfolgreicher vermarkten können. Technologien wie KI, automatisierte Layout-Systeme und User-Targeting werden dabei eine zentrale Rolle spielen – und genau die haben wir im Portfolio.
Hat Waterkant die HUP deshalb übernommen?
Jens Buchloh: Wir sehen in der HUP ein Unternehmen mit enormem Potenzial. Die Expertise im Publishing-Bereich, die langjährigen Kundenbeziehungen und die bestehenden Lösungen bieten eine starke Basis. Die Medienhäuser stehen vor gewaltigen Herausforderungen – Stichwort Digitalisierung. Unsere Aufgabe ist es, die HUP strategisch so weiterzuentwickeln, dass sie als verlässlicher Technologiepartner für modernes Publishing und die digitale Transformation auch in Zukunft performt. Wir bieten unseren Kunden ein umfassendes digitales Ökosystem an, das ihre Prozesse optimiert, ihre Reichweite maximiert und die gezielte Monetarisierung von Content erleichtert.
Waterkant gehört zur CHAPTERS Group AG. Was steckt hinter dieser Struktur?
Jens Buchloh: CHAPTERS ist ein international tätiger Software-Konzern mit einem klaren Fokus: Wir investieren in sogenannte Mission-Critical-Softwareunternehmen, also Firmen, deren Lösungen essenziell für ihre Kunden sind. Der Unterschied zu klassischen Private-Equity-Investoren liegt in unserer Langfriststrategie – wir kaufen Unternehmen, um sie nachhaltig weiterzuentwickeln. Waterkant ist innerhalb von CHAPTERS eine Plattform, die sich auf den Kauf und das Wachstum von Softwareunternehmen konzentriert. Wir setzen auf langfristige Partnerschaften, Best-Practice-Sharing und den gezielten Ausbau unserer Gruppe.
Gibt es seitens Waterkant bereits Pläne für weitere Zukäufe?
Jens Buchloh: Ja, aber ich kann noch keine Details verraten. Wir analysieren den Markt kontinuierlich und prüfen, welche Unternehmen unsere Gruppe sinnvoll ergänzen. Unser Ziel ist es, Synergien zu schaffen – sei es durch Technologie, Know-how oder neue Kundenpotenziale.
Herr Oette, Sie kennen die HUP seit Jahrzehnten. Wie transformieren Sie HUP zu einem führenden Technologieanbieter für modernes Publishing?
Marko Oette: Die HUP ist und bleibt ein eigenständiges Unternehmen mit seinen bewährten Stärken. Was sich ändern wird, ist die strategische Ausrichtung. Wir setzen auf eine noch engere Kundenbeziehung, mehr Transparenz und den klaren Fokus auf Publishing-Technologie – vor allem digital. Viele Kunden kennen die HUP vor allem aus dem Printbereich, doch unsere Zukunft liegt in der intelligenten Verbindung beider Welten – digital und Print mit Schwerpunkt auf Online first. Lösungen wie unser KI-gestütztes CMS myContent, mit dem wir im Bereich Multichannel-Publishing und automatisiertem Layout den Redaktionsalltag revolutionieren, sind ein gutes Beispiel dafür.
Was bedeutet das genau?
Marko Oette: In der Vergangenheit wurde oft aus der eigenen Produktperspektive heraus gedacht. Wir möchten den Fokus stärker auf die Herausforderungen unserer Kunden legen und noch besser verstehen, wo sie noch ungenutzte Potenziale haben. Der Begriff „Customer Intimacy“ beschreibt es gut – wir wollen näher dran sein, noch aktiver zuhören, um gemeinsam die besten Lösungen zu entwickeln. Das geht über reines Softwareangebot hinaus – wir müssen und werden gemeinsam mit den Publishern neu denken und handeln.
Jens Buchloh: Wir werden strategische Marktanalysen gemeinsam mit unseren Kunden durchführen, Round Tables mit Entscheidern durchführen und das gesammelte Wissen der 40 weiteren CHAPTERS-Unternehmen zum Nutzen unserer Kunden in den Publishing-Bereich übertragen.
Die HUP hat sich bisher als Generalist verstanden. Wird sich das ändern?
Jens Buchloh: Ja und nein. Die HUP wird weiterhin umfassende Lösungen bieten, aber mit einer klareren strategischen Ausrichtung. Wir setzen auf modulare Systeme statt monolithischer Eigenentwicklungen. Das heißt, wir prüfen genau, welche Lösungen das HUP-Team selbst entwickelt und wo Partnerschaften oder Zukäufe sinnvoller sind. Durch die Investitionskraft von CHAPTERS kann HUP völlig neu agieren.
Marko Oette: Für unsere Kunden bedeutet das: Diese Offenheit macht uns flexibler und leistungsfähiger. Wir können gezielt auf den realen Kundenbedarf abgestimmt, bestehende eigene und bewährte externe Module integrieren. Das Ergebnis sind schnellere Innovationen und für die Kunden mehr Investitionssicherheit in die Partnerschaft mit HUP.